Unsere Körperhaltung beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unser allgemeines Wohlbefinden. Mangelnde Motivation, Müdigkeit schlechte Laune – all das kann auch auf eine schlechte Haltung zurückzuführen sein. Wir lassen oft unsere Schultern hängen. Wir sitzen über das Handy gebeugt auf dem Stuhl oder machen uns kleiner als wir sind. Es gibt jedoch eine sehr simple Methode, die nachgewiesenermaßen die Stimmung positiv beeinflussen, das Selbstbewusstsein stärken und zu einem besseren Körpergefühl führen kann. In diesem Beitrag erfährst Du alles Wissenswerte rund um das sogenannte Power-Posing.
Es ist allgemein bekannt, dass ein Zusammenhang zwischen positiven Affirmationen und unserer Stimmungslage sowie unserem Selbstbewusstsein besteht. Eine besondere Form, sich diesen Zusammenhang zu Nutze zu machen, entdeckte die amerikanische Sozialpsychologin Amy Cuddy. Die Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Harvard Business School konnte zusammen mit anderen Forschern nachweisen, dass Führungskräfte in der Regel einen deutlich höheren Testosteronspiegel und vergleichsweise niedrigeren Cortisolspiegel vorzuweisen haben. Dies galt übrigens sowohl für Frauen als auch für Männer. Ein niedriger Wert des Stresshormons Cortisol zeigt sich in verringerter Angst sowie einer besseren Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Ein hoher Testosteron-Wert in gesteigerter Selbstsicherheit.
Entscheidend ist: Umweltreize verschiedenster Art können diese Hormonwerte maßgeblich und sehr plötzlich beeinflussen. Einer dieser Reize ist unsere Körperhaltung. Hier kommt das Power-Posing ins Spiel. Cuddy konnte zeigen, dass sowohl im Tierreich als auch bei uns Menschen selbstbewusstere Exemplare zu bestimmten Körperposen neigen und bezeichnete diese als Powerposen. Man kennt beispielsweise die hochgerissenen Arme von Sportlern, die einen Wettkampf gewonnen haben. Mittels Speichelproben vor und nach dem Einnehmen von „High Power“ Posen ließ sich nachweisen, dass bereits zwei Minuten Power-Posing ausreicht, um das Testosteron um 20 Prozent zu steigern und das Cortisol um 25 Prozent zu verringern. Die Probanden wurden anschließend in einer Glücksspiel-Situation beobachtet, wobei sich eine signifikant höhere Risikobereitschaft bei Jenen zeigte, die zuvor Power-Posing durchgeführt hatten.
High Power vs. Low Power
„High Power“ Posen zeichnen sich im Gegensatz zu „Low Power“ Posen vor allem durch ihre offene, ausgebreitete Haltung aus, letztere durch eine geschlossene, oft gedrungene Körperhaltung. Laut Cuddy genügen bereits wenige Minuten, um eine Verbesserung des Hormonspiegels für mehrere Stunden zu erreichen. Verschiedene Posen eignen sich dabei für verschiedene Alltagssituationen.
Die „Wonder Woman“
Man könnte sie auch den Superman nennen. Bei dieser Pose stellt man die Beine etwa schulterbreit auseinander und stemmt seine Arme in die Hüften. Die Brust wird rausgestreckt, der Kopf ist gerade und das Kinn leicht angehoben. Tief einatmen und auf einen stabilen Stand konzentrieren. Es hilft auch, sich vorzustellen, wie ein Baum Wurzeln im Boden zu schlagen.
Der „Obama“
In dieser Haltung sah man den ehemaligen US-Präsidenten oft auf Fotos posieren, weshalb die Forscherin ihm diese Pose widmete: Entspannt im Stuhl zurückgelehnt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Füße bequem auf dem Schreibtisch. Dabei ein selbstbewusstes Lächeln auf den Lippen. Ist kein Tisch in Reichweite, kann man auch das eine Bein auf dem Boden aufstellen und den Knöchel des anderen Beines auf dem Oberschenkel ablegen. Diese Pose ist natürlich nicht in jeder Situation ratsam.
Die Siegerpose
Diese von Amy Cuddy zu Ehren des Sängers Mick Jagger auch „der Performer“ genannt Pose eignet sich besonders gut vor bevorstehenden schwierigen Situationen wie Vorstellungsgesprächen. Vor solchen Ereignissen stellt man sich einfach breitbeinig und aufrecht auf und reckt die Hände in die Luft – so als würde man nach einer Zugabe bei einem Konzert im Applaus der Menge baden. Dies lässt sich beispielsweise auf der Toilette gut durchführen.
Der „CEO“
Ähnlich dem „Obama“ lehnt man sich hier im Stuhl zurück, stattdessen wird jedoch ein Arm auf der Rückenlehne abgelegt und die Beine werden selbstbewusst gespreizt. Der andere Arm kann beispielsweise auf dem Schreibtisch abgelegt werden. Diese Variante betont besonders die offene Haltung des Körpers. Sie eignet sich vor allem zur Steigerung von Selbstbewusstsein und Wohlbefinden während eines Gesprächs.
Der „Frauenheld“
Diese Haltung ist beispielsweise gut geeignet während der letzten Minuten einer vorgeführten Präsentation oder dem Unterbreiten eines Angebots. Sie dominiert den Raum und demonstriert ein selbstbewusstes Vertreten des eigenen Standpunktes. Hierzu einfach bei einem stabilen Stand beide Hände auf dem Tisch ablegen, der Oberkörper ist leicht nach vorne geneigt. Das Kinn sollte leicht angehoben, der Rücken gerade sein.
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