1. Was Stottern ist
Stottern ist eine Redeflussstörung, bei der der Sprechablauf unterschiedlich stark beeinträchtigt sein kann. Typisch sind:
- Wiederholungen von Lauten oder Silben
- Dehnungen von Lauten
- Stimm- oder Sprechblockaden
- Anstrengung beim Sprechen
- Mitbewegungen des Körpers
Die Ausprägung kann stark variieren – von kaum wahrnehmbar bis deutlich sichtbar.
2. Typische Anzeichen von Stottern
Hinweise auf Stottern können sein:
- häufige Wiederholungen („K-k-katze“)
- gedehnte Laute („Mmmmama“)
- sichtbare Blockaden
- Verkrampfung im Gesicht oder Oberkörper
- Anstrengung beim Sprechen
- Vermeidung bestimmter Wörter oder Situationen
- Frustration oder Rückzug beim Sprechen
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Stottern zeigt sich meist durch Wiederholungen, Dehnungen oder Blockaden im Sprechablauf, die den Redefluss unterbrechen.
3. Formen des Stotterns
Man unterscheidet:
Tonisches Stottern
Blockaden, Pressen, angespanntes Sprechen.
Klonisches Stottern
Schnelle Wiederholungen von Lauten oder Silben.
Mischformen
Kombination aus Wiederholungen und Blockaden.
Begleitsymptome
z. B. Mitbewegungen, Vermeidung, Anspannung – können auftreten, müssen aber nicht.
4. Ab wann eine therapeutische Einschätzung sinnvoll ist
Eine logopädische Einschätzung ist hilfreich, wenn:
- Stottern länger anhält
- das Kind oder die erwachsene Person Belastung zeigt
- Anspannung, Vermeidung oder Frustration auftreten
- der Alltag, Schule oder Beruf beeinflusst werden
Eine individuelle Beurteilung hilft, passende Fördermaßnahmen zu planen.
5. Rolle der Logopädie bei Stottern
Logopädie begleitet Betroffene dabei:
- den Redefluss zu erleichtern
- alternative Sprechtechniken zu üben
- eigene Sprechmuster zu erkennen
- Anspannung zu reduzieren
- eine positive Kommunikationshaltung aufzubauen
- Selbstvertrauen im Sprechen zu stärken
Ergebnisse sind individuell – es werden keine Heilversprechen gegeben.
6. Ablauf der Stottertherapie
Ein typischer Ablauf:
- Anamnese & Gespräch
- Analyse des Sprechmusters
- Ziele festlegen
- Einführung von Sprechstrategien
- Training in Spielsituationen, Gesprächen oder Alltag
- Transfer in Familien-, Schul- oder Berufssituationen
- Begleitende Beratung
Der Verlauf wird individuell an Alter, Motivation und Bedürfnissen angepasst.
7. Wichtige logopädische Therapieansätze
Fluency-Shaping
Erlernen eines weichen, kontrollierten Sprechstils (z. B. weicher Stimmeinsatz, Dehnungen, Atemanpassungen).
Stottermodifikation
Bewusstes Umgehen mit Blockaden, Reduktion von Anspannung, flüssigerer Umgang mit Stotterereignissen.
Atem- und Stimmarbeit
Unterstützung eines entspannten Sprechflusses.
Selbstsicherheit & Kommunikation
Stärkung kommunikativer Kompetenz und Abbau von Vermeidungsverhalten.
Eltern- und Angehörigenarbeit
Unterstützende Strategien für den häuslichen Alltag.
8. Umgang mit Stottern im Alltag
Hilfreich sein können:
- geduldig zuhören
- nicht unterbrechen
- Blickkontakt halten
- ruhig sprechen
- nicht korrigieren („Sprich langsamer“)
- positives Kommunikationsklima schaffen
- Sprechdruck reduzieren
Alltagsunterstützung trägt wesentlich zur Entspannung der Sprechsituation bei.
9. Häufige Fragen (FAQ)
Ist Stottern eine psychische Störung?
Nein. Stottern ist eine Redeflussstörung und keine psychische Erkrankung.
Hilft Logopädie bei Stottern?
Logopädie bietet Strategien zur Verbesserung des Redeflusses und zum Umgang mit Blockaden. Die Ergebnisse sind individuell und nicht vorhersehbar.
Kann Stottern wieder verschwinden?
Verläufe sind sehr unterschiedlich. Daher gibt es keine pauschale Aussage.
Sollte man zu Hause üben?
Spielerische, entspannte Sprechsituationen können hilfreich sein.
Ist Stottern vererbbar?
Genetische und andere Faktoren können eine Rolle spielen – die Zusammenhänge sind komplex.
10. Hinweis auf ärztliche Abklärung
Wenn Stottern plötzlich auftritt oder weitere neurologische Symptome bestehen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Diagnostik.
11. Fazit
Stottern ist eine vielseitige Redeflussstörung und zeigt sich individuell unterschiedlich. Die logopädische Therapie unterstützt Betroffene dabei, Strategien für einen entspannteren Sprechfluss zu entwickeln und mehr Sicherheit im Alltag zu gewinnen. Sie konzentriert sich auf Fähigkeiten, Ressourcen und kommunikative Möglichkeiten – ohne medizinische Versprechen.