Lauterwerbsstörung

Was eine Lauterwerbsstörung ist

Eine Lauterwerbsstörung liegt vor, wenn Kinder bestimmte Laute nicht altersgemäß bilden, erkennen oder korrekt verwenden können. Häufig betrifft dies:

  • Einzellautbildung
  • Lautverbindungen
  • Lautersetzung („Tase“ statt „Tasse“)
  • Auslassungen („Auto“ → „Ato“)
  • Vereinfachungen („Schlange“ → „Slange“)

Dabei sind die Ursachen vielfältig und individuell.


Typische Anzeichen bei Kindern

Mögliche Hinweise können sein:

  • fehlende oder verzögerte Bildung einzelner Laute
  • Schwierigkeiten bei Lautkombinationen (z. B. „tr“, „sch“, „sp“)
  • Ersatz von Lauten durch einfachere Laute
  • undeutliche Aussprache
  • eingeschränkte Verständlichkeit für Außenstehende
  • Schwierigkeiten, gehörte Laute zu unterscheiden


Eine Lauterwerbsstörung zeigt sich oft dadurch, dass Kinder einzelne Laute nicht bilden, falsch ersetzen oder im Alltag nur eingeschränkt anwenden.


Warum eine frühzeitige Einschätzung unterstützen kann

Eine frühe Einschätzung ermöglicht es, passende Fördermaßnahmen zu planen und ungünstige Sprechmuster nicht zu verfestigen. Dabei wird jedes Kind individuell betrachtet, da der Lauterwerb in Etappen verläuft und jedes Kind sein eigenes Tempo hat.


Rolle der Logopädie bei Lauterwerbsstörungen

Die logopädische Therapie begleitet Kinder dabei, Laute bewusst wahrzunehmen, korrekt zu bilden und sicher in den Alltag zu übertragen.
Ziele sind u. a.:

  • Aufbau einer korrekten Lautbildung
  • Förderung der Lautwahrnehmung
  • Verbesserung der Sprechmotorik
  • Festigung von Lautstrukturen im Alltag
  • Steigerung der Verständlichkeit
  • spielerischer Umgang mit Sprache

Die Therapie erfolgt alltagsnah, individuell und ohne medizinische Wirkungsgarantien.


Ablauf einer logopädischen Therapie

Der Therapieprozess umfasst typischerweise:

  1. Anamnesegespräch mit Eltern
  2. Diagnostische Einschätzung der Laut- und Sprechentwicklung
  3. Erstellung individueller Förderziele
  4. Übungen zur Lautbildung und Lautwahrnehmung
  5. Übertragung in Wort-, Satz- und Alltagssituationen
  6. Regelmäßige Beratung der Bezugspersonen

Der Verlauf wird stets an das Entwicklungsniveau und die Motivation des Kindes angepasst.


Wichtige Therapieelemente

Lautbildungstraining

Gezieltes Erlernen einzelner Laute und Lautverbindungen.

Phonologische Therapie

Erkennen und Anwenden von Lautregeln (z. B. K-T-Kontraste).

Sprechmotorische Übungen

Förderung der Koordination von Lippen, Zunge und Kiefer.

Auditive Übungen

Laute hören, unterscheiden und bewusst zuordnen.

Transfer in den Alltag

Anwendung neuer Laute im Spiel, in Gesprächen oder Alltagssituationen.

Elternberatung

Begleitung, damit Übungen und Sprachfördermomente zu Hause eingebettet werden können.


Wie Eltern den Alltag sprachförderlich gestalten können

Unterstützend wirken:

  • langsames, gut verständliches Modellsprechen
  • häufiges Benennen und Beschreiben im Alltag
  • Bilderbücher zur Lautförderung
  • Wiederholungen und klare Lautvorbilder
  • spielerisches Einbauen neuer Laute im Alltag
  • ruhige Sprechsituationen ohne Ablenkung

Alltagssituationen bieten zahlreiche natürliche Sprachanlässe.


Häufige Fragen (FAQ)

Ab wann spricht man von einer Lauterwerbsstörung?

Wenn Kinder bestimmte Laute oder Lautstrukturen deutlich später oder unvollständig erwerben als es für ihr Alter typisch wäre.

Kann Logopädie helfen?

Logopädie kann Kinder dabei unterstützen, Laute bewusst zu erlernen und sicher anzuwenden. Konkrete Ergebnisse sind individuell und nicht vorhersehbar.

Woran merke ich, dass mein Kind Probleme mit Lauten hat?

Oft an undeutlicher Aussprache, Lautersetzungen oder Schwierigkeiten bei Lautkombinationen.

Wie lange dauert eine Therapie?

Die Dauer ist individuell und hängt von Motivation, Alter, Übungsintensität und Zielsetzung ab.

Soll man Laute zu Hause üben?

Ja – kurze, spielerische Impulse unterstützen die Übertragung in den Alltag.


Hinweis zur medizinischen Abklärung

Wenn Unsicherheiten zu Hörvermögen, anatomischen Voraussetzungen oder medizinischen Ursachen bestehen, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Diagnostik.


Fazit

Eine Lauterwerbsstörung zeigt sich in der Art und Weise, wie Kinder Laute bilden, wahrnehmen und im Alltag verwenden. Die logopädische Therapie bietet vielfältige Möglichkeiten, Lautbildung und Sprechmotorik gezielt zu fördern. Mit individuellen Übungen, spielerischen Einheiten und alltagsnaher Begleitung können Kinder ihre sprachlichen Fähigkeiten Schritt für Schritt erweitern – ohne Heilversprechen.

Zentren welche diese Leistung anbieten:

Neurologische Krankheiten (Spezialisierung im Beriech Wachkoma)

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