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Akut-Plan in 48 Stunden:
Schmerz beruhigen → sanft mobilisieren → sicher wieder bewegen
Bei einem akuten Hexenschuss („Lumbago“) gilt:
- Schmerz lindern
- sanft mobilisieren
- sicher wieder bewegen – keine absoluten Bettruhephasen, aber auch keine Überforderung.
Was ist ein Hexenschuss?
Ein Hexenschuss ist ein plötzlicher stechender Schmerz im unteren Rücken (Lendenwirbelbereich), oft ausgelöst durch eine ruckartige Bewegung oder Überlastung.
Typischerweise entsteht ein Muskel- oder Band-Verspannung bzw. –Verkrampfung im Bereich der Lendenwirbelsäule. Aber keine Sorge – in den allermeisten Fällen ist nur die Muskulatur dafür Verantwortlich und deiner Wirbelsäule geht es gut.
Akut-Plan für die ersten 48 Stunden
Phase 1 (Stunde 0–24): Schmerz beruhigen
Wärme anwenden:
Wärmflasche, Wärmekissen, warmes Bad oder warme Dusche – Wärme entspannt die Muskulatur und verbessert die Durchblutung.
Stufenlagerung:
Rückenlage + Unterschenkel auf einem Stuhl/Kissen so lagern, dass Hüfte und Knie etwa 90°-Winkel haben. Entlastet die Lendenwirbelsäule.
Medikamente (bei Bedarf):
In Absprache mit Ärztin/Arzt oder Apotheke können NSAIDs (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) oder schmerzstillende Mittel eingenommen werden.
Schonend bewegen:
Aufstehen und gehen, statt im Bett verharren. Absolute Ruhe verlängert den Schmerz.

Phase 2 (Stunde 24–48): Sanft mobilisieren
Leichte Bewegungen & Dehnübungen:
Vierfüßlerstand:
Rücken gerade, abwechselnd Katzenbuckel und Hohlkreuz – 3 × 1 Minute.
Fersensitz mit Vorbeuge:
Gesäß auf Fersen, Rücken gerade, Arme nach vorne ausstrecken – 30–60 Sekunden halten.
Gehen & leichte Alltagstätigkeit:
Statt Stillstand – kurze Spaziergänge, kleine Hausarbeiten, oft die Schmerzgrenze beachten. Schonhaltung vermeiden.
Wärme weiterhin nutzen:
Auch beim Mobilisieren ist Wärme unterstützend. Alternativ ggf. warmes Gel oder Wärmepflaster.
Vermeiden:
Schweres Heben, ruckartige Bewegungen, stundenlanges Sitzen oder Stehen ohne Pause.

Phase 3 (ab Tag 2): Sicher wieder bewegen
Entwickeln Sie einen sanften Bewegungs- und Protektionsplan für den Alltag:
- Regelmäßig aufstehen, zwischendurch strecken.
- Rückengerechte Haltung beim Sitzen/Stehen.
Muskelstärkung:
Rückentraining (z. B. für Bauch- und Rückenmuskulatur) zur Prävention.
Bei ausstrahlenden Schmerzen, Taubheit, Schwächegefühl in Beinen, Blasen/Gefühlsstörungen → ärztlich abklären. Apotheken Umschau +1

Übersichtstabelle
| Phase | Ziel | Maßnahmen |
|---|---|---|
| 0–24 h | Schmerz lindern & Muskulatur entlasten | Wärme, Stufenlagerung, ggf. Schmerzmittel, schonend bewegen |
| 24–48 h | Mobilisation beginnen | Leichte Dehn-/Mobilisationsübungen, Gehen, Wärme |
| Ab Tag 2 | Alltag unter Rückenschutz | Rückengerechte Haltung, Bewegung regelmäßig, Muskelaufbau, Prävention |
FAQ – Ihre Fragen, kurz beantwortet
1. Muss ich im Bett bleiben, wenn der Schmerz stark ist?
Nein – absoluter Bettruhe ist nicht empfohlen. Bewegung (wenn auch eingeschränkt) beschleunigt die Heilung.
2. Wie oft darf ich Schmerzmittel nehmen?
Eine Schmerzmitteleinnahme ist immer mit dem Arzt/Ärztin abzuklären. Dauerhafte Einnahme ohne Überwachung ist nicht ratsam.
3. Wann muss ich dringend zum Arzt?
Wenn innerhalb von etwa 2–3 Tagen keine deutliche Besserung eintritt, oder wenn Symptome wie Taubheit, Kraftverlust in Beinen, Blasen-/Mastdarmprobleme auftreten (“red flags”).
4. Kann Wärme auch schaden?
Ja – wenn z. B. eine Entzündung vorliegt, Kälte besser ist oder bei bestimmten Erkrankungen (z. B. schwerer Diabetes, Durchblutungsstörungen). Wenn Wärme die Schmerzen verstärkt – Anwendung sofort stoppen.
5. Wie lässt sich ein erneuter Hexenschuss vermeiden?
Regelmäßige Bewegung, gezieltes Rückentraining vermeiden von starker Überlastung.
Helios Gesundheit