Wenn es um das Thema Rückenschmerzen geht, sind zahlreiche Halbwahrheiten und Gerüchte im Umlauf, die sich noch immer hartnäckig halten. Da diese zum Teil dafür verantwortlich sind, dass Betroffene sich völlig falsch verhalten und so ihre Situation bisweilen noch verschlimmern, möchten wir hier gerne helfend eingreifen. Die 8 größten Rückenschmerz-Mythen – welche sind wahr und welche lediglich Gerüchte? Wir klären auf!
Mythos 1: „Rückenschmerzen sind eine Alterserscheinung“
Zweifelsfrei können mit zunehmendem Alter Rückenschmerzen und genereller Verschleiß auftreten und ebenso zweifelsfrei können diese einen Menschen ab einem bestimmten Alter dauerhaft begleiten. Doch durch den heutigen Lebensstil aus Bewegungsmangel, langem Sitzen und falsche Haltungen klagen zunehmend auch immer mehr junge Menschen über Rückenschmerzen.
Mythos 2: „Gegen Rückenschmerzen hilft Schonung und möglichst wenig Bewegung“
Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Wie gesagt ist unser Bewegungsmangel vielmehr eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Daher ist bei Rückenschmerzen (moderate) Bewegung das A und O. Mit einem gezielten Training der Stützmuskulatur und ausreichender Aktivität können Schmerzen und Verspannungen gelindert oder sogar komplett vermieden werden.
Mythos 3: „Bei Rückenschmerzen auf der Stelle zum Arzt und röntgen lassen!“
Diese Aussage ist viel zu pauschal und zudem übertrieben. Hier stimmt das alte Sprichwort oftmals: Was von alleine kommt, geht auch wieder von allein. Die meisten Rückenschmerzen gehen von selbst und machen einen Arztbesuch überflüssig. Häufige Ursache für Rückenschmerzen sind Muskelverspannungen, die im Röntgenbild über nicht sichtbar sind. Was hingegen erkennbar ist, sind Degenerationen an Bandscheiben oder Wirbeln. Nur ein Großteil der Menschen mit derartigen Verschleißerscheinungen hat überhaupt keine Beschwerden. Anders sieht es aus, wenn die Schmerzen länger anhalten oder in regelmäßigen Abständen wiederkehren. Dann ist es durchaus sinnvoll, einen Arzt oder einen Physiotherapeuten aufzusuchen. Bis dahin lautet die Devise: regelmäßige Bewegung lindert die Schmerzen – Nachweislich.
Mythos 4: „Bei einem Bandscheibenvorfall hilft nur noch eine Operation!“
Auch dieser Mythos ist leider bis heute weit verbreitet. In der Regel kann ein Bandscheibenvorfall problemlos erfolgreich mittels konservativer Physiotherapie behandelt werden. Auch hier ist das Entscheidende gezielte Bewegung. Sobald allerdings die Nerven so stark beeinträchtigt sind, dass beispielsweise Darm und Blase nicht mehr korrekt funktionieren können oder auch starke Lähmungserscheinungen auftreten, ist eine Operation aller Wahrscheinlichkeit nach unumgänglich.
Mythos 5: „Gerades Sitzen schützt vor Rückenschmerzen“
Diese Aussage ist nicht wirklich falsch, aber auch nur die halbe Wahrheit. Die Mischung macht’s! Denn: Selbst die beste Körperhaltung benötigt einen Ausgleich. Am gesündesten und wohltuendsten für unseren Rück ist das sogenannte Dynamische Sitzen, bei dem regelmäßig und häufig die Sitzposition gewechselt wird. Dazu gehört durchaus auch, sich zwischendurch mal gemütlich im Stuhl zusammensinken zu lassen, am äußersten Rand der Sitzfläche zu sitzen oder sich anzulehnen. Und natürlich ist es auch sinnvoll, zwischendurch einfach mal aufzustehen und ein paar Schritte auf und ab zugehen. Ideal für das dynamische Sitzen eignet sich ein Sitzball, der die eigene Haltung automatisch immer wieder ausbalanciert und korrigiert.
Mythos 6: „Harte Matratzen sind viel besser für den Rücken“
Auch dies wieder eine viel zu verallgemeinernde Aussage. Es stimmt tatsächlich, dass eine zu weiche Matratze Beschwerde auslösen kann, da diese dem Rücken meist nicht genug Halt bieten. Genau so können jedoch auch harte Matratzen zu Verspannungen führen. Daher ist die beste Wahl höchstindividuell und abhängig von verschiedenen Faktoren wie Körperbau, Gewicht und bevorzugte Schlafposition. Die Faustregel lautet: Eine gute Matratze sollte weich genug sein, dass sie sich der Körperform anpasst und hart genug, dass sie ausreichend Stabilität für die Wirbelsäule bietet.
Mythos 7: „Häufigste Ursache für Rückenschmerzen ist die Bandscheibe“
In den allermeisten Fällen sind schwache, verspannte oder verkürzte Muskeln, steife Bänder oder unbewegliche Wirbelgelenke für Rückenschmerzen verantwortlich. Daher gilt: Haltet Euch fit durch gleichermaßen stabilisierende wie mobilisierende Übungen für den gesamten Körper. Denn die Devise ist auch hier: Bewegung ist die beste Medizin!
Mythos 8: „Rückenschmerzen hängen auch mit der Psyche zusammen“
Zum Abschluss ein Mythos, der tatsächlich der Wahrheit entspricht. Unser Körper steht in enger Wechselbeziehung mit unserer Psyche und unserer Seele. Und das gegenseitig. Einerseits können Stress und Probleme zu Verspannungen und Rückenschmerzen führen, umgekehrt können sich aber auch chronische Rückenschmerzen auf die Psyche auswirken und sich zum Teil in depressiven Zuständen niederschlagen.